Anatomie eines Mikroprozessors ------------------------------ Einst gab es eine Zeit, in der eine Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit rein durch Erhöhung der Taktfrequenz des Prozessors erzielt wurde. Gleichzeitig wurden auch die Befehlssätze der Mikroprozessoren immer mächtiger. Doch seit geraumer Zeit wird Geschwindigkeit nicht mehr nur durch den reinen Prozessortakt bestimmt - und so manche Streitfrage entbrennt sich darum, ob heutige Prozessoren überhaupt noch wirklich CISC sind... Getreu dem Titel dieser Rubrik - nämlich "World Watch" - möchte ich mich diesmal mit der Aufbau moderner Prozessoren befassen. Und da sich hier seit der Erfindung des C64 und seines Herzens, dem 6502 bzw. 6510, einiges getan hat, schließe ich nicht aus, daß hieraus mehr als nur ein Teil wird. CISC vs. RISC ------------- Früher einmal war Speicherplatz ein knappes Gut. Aus diesem Grunde war es notwendig, den Befehlssatz möglichst umfassend zu entwerfen, um später in den Programmen mit einer minimal möglichen Anzahl von Befehlen abgearbeitet werden zu können. Beim 6502 sind wir mit derlei Luxus nicht gerade verwoehnt, andere Prozessoren wie z.B. die wohlbekannten 80x86 warten hier z.B. mit speziellen Schleifenbefehlen (DJNZ oder auch LOOP) auf. Derlei Befehle sparen nicht nur Speicher sondern auch Laufzeit und erlauben somit dem erfahrenen Assembler-Programmierer stets eine optimale Lösung. Für die Compilerbauer hingegen war es eine nahezu unmögliche Herausforderung, mit einem derart gewaltigen Befehlssatz umzugehen. Tatsächlich fand man durch diverse Untersuchungen heraus, daß nur ein geringer Prozentsatz aller möglichen Befehle auch tatsächlich genutzt wurde.