erschienen in: GO64! - Das Magazin für Computerfreaks, Ausgabe 10/2000

Emulatoren sind überall. Schaut man sich heute im Netz um, so stößt man allenthalben auf sie: Alte Computersysteme und Videospiele bleiben so als kulturelles Erbe weit über das "Verfallsdatum" ihrer meist nicht mehr erhältlichen Hardware erhalten. Doch selbst vergleichsweise neue und immer noch erhältliche Geräte werden emuliert, so z.B. Nintendos Gameboy und Sonys Playstation.

Alles wird emuliert. Betriebssystemumgebungen wie DOS und Windows (dosexec, wine), ja sogar komplette Rechner (vmware). Und auch vor den Prozessoren macht diese Emulationswut keinen Halt: Pentium bzw. Athlon-Prozessoren stellen sich dem Anwender lediglich als CISC-Prozessoren dar, tatsächlich sind es jedoch superskalare RISC-Prozessoren, welche in Echtzeit x86-Befehle in ihr ureigenstes Befehlsformat übersetzen.

Für den C64 sind Emulatoren überlebensnotwendig. Wichtige Ersatzteile wie CIA, VIC und SID bekommt man meist nur noch von Ausschlachtern und Resteverwertern. Krankten Emulationen in der Vergangenheit noch an einer gewissen Unzulänglichkeit und mußten speziell bei VIC-Tricksereien bisweilen passen, so erlaubt die heutige PC-Power eine absolut genaue Emulation bei voller C64-Originalgeschwindigkeit. Doch halten die Emulatoren auch, was sie versprechen? Sind sie wirklich 100% kompatibel zum Original? Was ist dran am Emulator Bashing? Wir wollten es genau wissen und haben deshalb die bekanntesten Emulatoren einem Härtetest unterzogen.

Derweil blicke ich wehmütig auf meinen nunmehr fast 16 Jahre alten C64 und erinnere mich der Zeit, als er meinen Computertisch dominierte - und dieses Gefühl läßt sich sicher nicht emulieren.